Diesen Sonntag, 08.05.2022 startet das 9. von 12 Saisonrennen der United Simracer auf dem Silverstone Circuit.
Die Meisterschaft
In einem ereignisreichen Rennen in Zandvoort vor 2 Wochen konnte sich Chris Kaiser seinen 2. Saisonsieg vor Christian Fleißner sichern. Damit liegt er bereits auf einem beachtlichen 6. Platz in der Meisterschaft, da er erst zum 3. Rennen eingestiegen ist. In der Meisterschaft führt weiterhin Eduard Wiens, der sich in Zandvoort nach 45 Extra-Sekunden in der Box noch auf dem 9. Platz ein paar Punkte sichern konnte. Christian Fleißner konnte seinen Rückstand jedoch auf 16 Punkte verkleinern.
Die Strecke
Das selbsternannte “Home of British Motor Racing” mit einer Historite, die bis in das Jahr 1948 zurückreicht, ist eine der traditionsreichsten Strecken im Kalender.
Die nach dem 2. Weltkrieg verlassene Militärbasis der Royal Air Force wurde bereits 1947 jedoch zu diesem Zeitpunkt inoffiziell von einigen motorsportbegeisterten für ein paar Rennen genutzt. Ein Teilnehmer überfuhr bei einem der ersten Events ein Schaf, weshlalb diese Veranstaltung als “Mutton (=Hammelfleisch) Grand Prix” bezeichnet wurde.
Mit den Jahren wurde das Ganze allerdings etwas professioneller aufgezogen. Der Royal Automobile Club war zu dieser Zeit auf der Suche nach neuen Standorten und der ehemaliger Flugplatz mit seiner Infrastruktur bot sich hierfür an. James ‘Jimmy’ Brown wurde damit beauftragt den ersten Grand Prix zu veranstalten – keine leichte Aufgabe, da man ihm hierfür lediglich 2 Monate Zeit gab. Allerdings schaffte er nicht nur das, sondern leitete auch die Entwicklung der Strecke für die nächsten 40 Jahre maßgeblich. Der Streckenverlauf vom 1. Grand Prix im Herbst 1948 hatte mit der heutigen Strecke nur wenig zu tun. Begrenzt wurde die Strecke, die noch über die Runways führte, durch Ölfässer und Strohballen. Seile dienten als Absperrung für die Zuschauer. An einer Stelle in der Mitte der Strecke führten 2 Haarnadelkurven genau aufeinander zu. Man spannte Tücher auf, damit die Fahrer zumindest nicht ansehen mussten, was frontal auf sie zukommt.
Schon im nächsten Jahr änderte man diese Streckenführung allerdings, sodass nur noch außen herum auf den Zufahrtsstraßen gefahren wurde.
Im Mai 1950 wurde hier erneut Geschichte geschrieben, als das erste Formel 1 Rennen unter den Augen der Queen in Silverstone stattfand. 1952 erfolgte die Übernahme durch den British Racing Drivers’ Club (BRDC) und die Strecke inkl. der Boxenanlagen wurden weiter verbessert, insbesondere auch der kürzere Club-Circuit. Der BRDC pachtete 1961 weiteres Land rund um die Strecke um die Anlage in Zukunft weiter auszubauen. Nach 2 Unfällen in der wie damals üblich “offenen” Boxenanlage ohne eigene Boxengasse erfolgte auch hier 1964 ein Umbau, um die Sicherheit zu erhöhen. Schließlich kaufte der BRDC im Jahr 1971 das gesamte, fast 3 km2 große Gelände vom Verteidigungsministerium ab.
Besonders in Erinnerung blieb der Formel 1 Grand Prix 1973 als Jody Scheckter nach der ersten Runde die Kontrolle über seinen McLaren verlor und damit den zu diesem Zeitpunkt größten Massencrash auslöste. Dieser Vorfall offenbarte auch, dass das Risiko für die Zuschauer durch Trümmerteile in Silverstone zu hoch war, deshalb zog die Formel 1 für das nächste Saison nach Brands Hatch um. Allerdings erfolgte die Rückkehr bereits im nächsten Jahr, diesmal mit einer neu errichteten Schikane im Streckenabschnitt Woodcote. Trotz der Schikane wurden jedoch die Geschwindigkeiten auf dem High-Speed-Kurs immer schneller. In der Turbo-Ära fuhren die Autos in der Schikane sogar schneller als vormals in der Woodcote Kurve. 1985 erreichte Keke Rosberg im Qualifying eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 257 km/h, zusätzlich lagen 3 weitere Fahrer bei über 255 km/h. Erneut fuhr man im nächsten Jahr in Silverstone nicht und zog nach Brands Hatch um. 1987 erfolgte die Rückkehr, wieder wurde die Ecke bei Woodcote durch die Errichtung der Luffied-Kurve stark umgebaut. Modernisierungen gab es auch an der Boxenanlage und am neuen Pressezentrum.
Die nächsten großen Änderungen erfolgten in den 1990ern. Copse Corner wurde etwas verängt und die neue Maggotts/Becketts/Chapel Kurvenkombination wurde gebaut. Auch die Stowe Kurve wurde änger gemacht und die Abschnitte Vale und Club neu gebaut. Nach den tödlichen Unfällen von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger war man noch mehr auf die Sicherheit bedacht und weitere Umbauten an einigen Kurven wurden durchgeführt, die jedoch bei den Fahrern nicht sonderlich beliebt waren. So suchte man in den nächsten Jahren in Abstimmung mit den Fahrern immer wieder nach besseren Lösungen, insbesondere für die Stowe-Kurve und die Priory/Brooklands/Luffield Passage.
Anfang der 2000er Jahre war die Zukunft für Silverstone dennoch wieder unsicher. Die Formel 1 machte Pläne, erneut in Brands Hatch und in Donington zu fahren. In Silverstone begann man sich ein neues Haupt-Event zu suchen und die Wahl fiel auf die MotoGP. Damit wurde auch klar, dass man die Strecke erneut umbauen musste. Nachdem der Deal mit Donigton aufgrund finanzieller Unstimmigkeiten jedoch scheiterte, konnte Silverstone eine neue Vereinbarung mit der Formel 1 machen. Bernie Ecclestone stellte jedoch einige Forderungen: So wurde der neue “Wing”-Paddock und und der neue “Arena”-Streckenabschnitt gebaut. Auf der neuen Strecke wurde 2010 das erste Mal gefahren, die neue Boxenanlage wurde 2011 geöffnet. Im Gegensatz zur Formel 1 nutzen die meisten anderen Rennserien jedoch bis heute die Boxenanlage auf der “alten” Start/Ziel-Geraden.
Vorschau auf das Rennen
Obwohl England für wechselhaftes Wetter bekannt ist und es in Silverstone schon viele Chaos-Rennen gab, scheint es diesmal trocken zu bleiben. Die Trainigszeiten sind im Mittelfeld gewohnt eng beieinander, während sich vorne schon ein paar Fahrer etwas absetzen konnten. Zudem freut sich Eduard Wiens über etwas weniger “Bonus” Sekunden als in Zandvoort (30 Sek.), jedoch hat Christian Fleißner nur 10 Sekunden extra bei seinem Stopp abzusitzen.
Den Stream gibt es wie gewohnt bei Rennzeit-TV.
Name | Silverstone Grand Prix Circuit |
Länge | 5,141 km |
Quali | 19:00 Uhr |
Rennen | ca. 19:25 |
Rennlänge | 70 min. |
Boxenstopfenster | Nein |
Pflichtboxenstop | Ja, ohne Tank-oder Reifenwechselpflicht |
Streckeninfos RacingCircuits.info